Die Zauneidechse gehört zu den streng geschützten Arten in Europa. Da sie das Areal des geplanten Gewerbegebiets in Kirchfeld-Nord besiedelte, wurden die Tiere dort vor Durchführung der Baumaßnahmen gefangen und in einem neu angelegten Ersatzlebensraum ausgesetzt. Als Heimat dient heute der Grünzug zwischen dem Gewerbegebiet und den Wohnanlagen. Damit der neue Lebensraum die vielseitigen Ansprüche der Zauneidechsen erfüllt, wurde diese „Siedlung“ für die Tiere gebaut. Zauneidechsen benötigen ein reich strukturiertes, offenes Gelände. Steinriegel, Sandwälle und Holzhaufen dienen als Versteckmöglichkeiten und bieten Plätze zum Sonnenbaden. Da Eidechsen zu den wechselwarmen Tieren zählen, sind sie auf frostsichere Winterquartiere angewiesen. In trockenen Sandflächen vergraben die Weibchen ihre Eier und überlassen der wärmenden Sonne das Ausbrüten. Eine deckungsreiche Umgebung nutzen die flinken Tiere zur Jagd nach Insekten.
Bei der Umgestaltung des Grünstreifens wurden die verschiedenen Lebensraumstrukturen neu angelegt. Die Holzstammmauern setzen die Steinmauern in den Entwässerungsmulden fort, sie wurden aus gefällten Robinien des nahen Waldes errichtet. Als Sonnenplätze dienen sie nicht nur den Eidechsen, sondern auch den Menschen als Sitz- und Spielplatz. Karlsruhes kiesiger Untergrund im Hardtwald war das Vorbild für die beiden Sand- und Steinlinsen für die Brut sowie die Überwinterungsplätze der Tiere. Neugepflanzte Sträucher am Rand bringen Schatten und Sichtschutz am Zaun. Ein Teil der umgebenden Grünfläche wird zukünftig seltener gemäht. Die dadurch entstehende langgrasige, blütenreiche Wiese bietet den Eidechsen besseren Schutz vor Feinden und reichlich Nahrung.
Bauherr: Volkswohnung GmbH, Stadt Karlsruhe
Bauzeitraum: 2015
Bausumme: Euro
Baufläche: ha